Neues / 21. September 2007

Fuerzabruta

Auch wenn ich keine Bilder machen konnte, ist es einen Eintrag (mehr als) wert.
Am Dienstag war ich in dem schwarzen Zelt am Ostbahnhof und hab mir das Spektakel “Fuerzabruta” angesehen.

Es war fantastisch. Gut war auch das argentinische Steak und der argentinische Wein in der Lounge, davor und danach.

Die Show war einzigartig und bleibt damit ein unvergessliches Erlebnis.
Sie hier zu beschreiben käme dem Eindruck nicht gleich, man muss es gesehen haben.

Da macht auch nichts, dass das VIP Ticket eine Mogelpackung war, die Show nur eine Stunde lang war und nach der Show das Publikum schnell ab-ebbte und somit keine After-Show-Party stattfand. Ich habs jedenfalls genossen und die DVD gekauft!

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Neues / 13. September 2007

Präkognitives Musikerlebnis


Ich kannte mal jemanden, der hat immer wenn er – ihm bekannte – Musik hörte, die Musik einige Sekunden “vorausgehört” und meist die kommenden Töne gepfiffen kurz bevor sie tatsächlich “dran” waren.

Ich war einige Zeit in einem Sendestudio tätig und dort hatten wir CD-Abspielgeräte, die kurz vor Ende eines Stückes einen 10 Sekunden Countdownbalken starten, um anzuzeigen daß gleich das Stück aus ist und den sekundengenauen Anschluss eines neuen Inhaltes (z.B. Moderation) zu ermöglichen.

Das London Philharmonic Orchestra spielte unter Leitung von Charles Dutoit gestern anlässlich des Musikfestes Berlin Stücke von Debussy, Chausson und Ravel. Es war ein phantastisches Erlebnis und erstmalig fiel mir hier das stark ausgeprägte präkognitive Musikerlebnis auf, kurz: man weiss was kommen wird.

Es ist nämlich so: bei einer CD, im Radio etc. wird man – wenn man das Stück nicht kennt – von nächsten Ton überrascht. Das fällt aber üblicherweise nicht so auf, denn man kann man den nächsten Ton erraten weil er bestimmten Gesetzmäßigkeiten des gefälligen Musikgenusses folgt.

Beim Orchester sieht man meist den nächsten Ton, zumindest wenn das Instrument neu einsetzt. Der Musiker stellt in Spielpausen sein schweres Instrument ab, nimmt den Dämpfer raus oder schultert die Geige ab, legt die Klöppel aus der Hand, nimmt die Hände von den Harfensaiten. Kurz vor seinem Einsatz nimmt er das Instrument wieder auf, macht sich spielbereit, blättert die Noten um und knickt ein Eselsohr in die nächste Seite um sicherer umblättern zu könnne, wenns schnell gehen muss.

Wenn z.B. ein Dutzend Streicher ihre Geigen aufnehmen obwohl gerade nur eine Triangel zarte Kristalltöne produziert, dann weiss man, jetzt kommt gleich ein grosses akustisches Seidentuch oder eine schwerer Teppich über das Ganze. Insbesondere wenn die Tuba aufgenommen wird und die Schlagzeuger die unbefellten Klöppel aufnehmen und sich vor den Pauken und Gongs positionieren weiss man – präkognitiv – gleich gehts zur Sache mit einem Wumms.

Ich bin mir gar nicht so sicher ob ich das gut finde, weil es von dem jetzigen Musikereignis ablenkt. Sehr schön fand ich aber ein starkes Bild welches bei Ravel entstand. In “La Valse” sah ich eine Woge durchs Orchester laufen bevor sich die Woge akustisch ausbreitete und es stellte sich mir die Frage: ist die Präkognition von Ravel hier bewusst choreographiert worden?

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Neues / 11. September 2007

Kastanien


Ähh, hab ich schon erwähnt, daß ich Kastanien liebe?
Nicht nur die Kastanienbäume in den Biergärten mit ihren schattenspendenden fünffingrigen Blättern, und auch nicht nur den Duft von den Maronen im Winter auf den Weihnachtsmärkten, sondern vor allem die frisch abgefallenen Kastanien, die aus ihrem Natur-Airbag rausgeplatzt sind und nun auf dem Boden liegen als kämen sie von einem anderen Stern. Der Farbton ist warm, edel und ohne jeden Kitsch, ihre Maserung ist individuell und wunderschön, der Glanz mystisch, die Form weich und nie langweilig, das Gefühl bei der Berührung ist wie das Eintauchen der Hand im Sommer in einen Gebirgsbach.

Und wieder einmal hat das Glück mich auserwählt und mir einen dieser Bäume in meinen Innenhof gepflanzt. Was für ein Geschenk!

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Neues / 10. September 2007

Geheimnisse des Klangraumes

Manches ist schwer vorstellbar. Man muss es einfach erleben. Wenn man es dann erlebt ist es natürlich auch nicht immer so wie man es sich vorgestellt hat. So war es aber nicht. Andersherum ausgedrückt, ich hatte so etwas erwartet und war mental auf das Schlimmste gefasst.
Aber ganz so schlimm war es dann doch nicht, es war sogar gar nicht schlimm, manchmal eher schwer zugänglich, aber kein Wunder denn ich bin Novize im Clan der Insider. Varèse, Rihm, Nunes haben sich als Aufgabe gestellt neue Klangräume zu schaffen, Musik zu dekonstruieren und zu zerlegen wie auf dem Op-Tisch um sie dann wie Frankenstein wieder zusammenzusetzen…und das Monster dass sie schaffen hat abermals etwas sympathisches, wenn es auch manchmal seltsame Wege geht.
Es fiel mir schwer nachzuvollziehen wie sich verändernde Klanggebilde auf rotierende Ebenen projeziert anhören könnten, während 20 Instrumental(sol)isten vordergründig betrachtet gegeneinander spielten, sich auch die allmächtige Echtzeitmaschine hin und wieder meldete oder- weil sie bei Varèse noch nicht erfunden war – durch Tonbandeinspielungen die Musiker erstarren liess.
An diesem Abend in der Philharmonie, anlässlich des Berliner Musikfestes habe ich eine Vielzahl von Eindrücken sammeln können, die sich jetzt, Stunden und Tage danach, wie Schmetterlinge auf die Blüten meiner Erinnerung setzen und und mit ihren Flügeln nach Aufmerksamkeit schlagen.
Hier nun einige profane Bilder des Abends:

Das hier zeigt die mächtige Sektion der Schlagwerker.
Sie hatten viel zu tun und jede Menge Klangerzeuger und Klöppel aller Art.
Ansonsten gab es viele Blechbläser, gerade, gebogen und quer, einige wenige davon auch in Holz, einige Streicher mit sehr beeindruckendem Kontrabass und sogar Harfen und einen Flügel

Rundel mußte als Dirigent Schwerstarbeit leisten und ich frage mich, wie kennt er sich in den Stücken aus? Wie internalisiert er sie und findet sich zurecht, um seinen Musikern die richtigen Signale zu geben? Manchmal griff er zum elektronischen Metronom oder Interkom? (Knopf im Ohr)an seiner Jackentasche um es noch besser zu machen als es schon war.
Die Erlösung und Freude nach den einzelnen Stücken spiegelte sich sehr schön auf seinem Gesicht wider.

Emmanuel Nunes “Lichtungen I-III” sind wahrscheinlich auf CD nicht zu ertragen.
Ich denke er braucht den Raum und die Platzierung der Instrumente und Lautsprecher um seine Gebilde zu formen. Wohl ein Ausnahme-Mensch mit Ausnahme-Musikempfinden.
Und er kann sehr glücklich sein wie man sieht, hier umarmt von Rundel nach der Aufführung und beklatscht vom Publikum und den Musikern.

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Neues / 7. September 2007

Gärten von Marzahn

Letztes Wochenende in den Gärten von Marzahn:
Das Wetter war zwar nicht blendend aber zumindest hat es nicht geregnet und zu heiss war es demnach auch nicht. Drei Euro Eintritt sind auch nicht zuviel, eher die Anfahrt durch eine halbe Stunde Plattenbauten wie aus dem DDR-Bilderbuch.

Alles fing dann an mit den Irrgarten aus einem Heckenlabyrinth,
das war lustig und es ist wirklich etwas verwirrend wenn man mal drin ist.

Hier ein Blick über den See in der chinesischen Gartenanlage.
Sie ist sehr gross und hat für meinen Geschmack auch das gemütlichste Café.



Der koreanische Garten ist vor allem von aussen
sehr schön angelegt und zu betrachten:

Der japanische (nicht nur Stein-)Garten mit der Liebe zum Detail:

Bitte nicht betreten…und die Leute halten sich tatsächlich dran.

Am Wegesrand wachsen Federn senkrecht in die Luft:

Es gab natürlich viel mehr zu sehen und diese Auswahl kommt der Mühe in keinerweise gerecht, die man sich hier gegeben hat. Den orientalischen Garten besuche ich später, den hab ich diesmal noch ausgelassen.

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