Das Schlacker-Rad

einkaufswagensmaller
…da verbringt man sein halbes Leben mit der Arbeit an einem Problem und plötzlich ist es gelöst.
Ich habe mich immer gefragt warum bei Einkaufswagen immer ein Rad „schlackert“, d.h. wie wild hin und her eiert, dabei meist auch quietscht oder sonstige auffällige Geräusche macht.

Nun, vor einigen Tagen habe ich aus gut informierten Kreisen den Tipp bekommen mich mit einem Experten in Singapur zu treffen. Also bin ich schnell mal hin und dieser Informant hat mir erzählt, daß eine Firma im Hinterland der Weltmarktführer in der Herstellung von Einkaufswagen mit dem „Schlacker-Rad“ sein: Bereits in den 80ger Jahren erfunden wird dieses Rad sehr aufwändig konstruiert und ist tatsächlich die teuerste Komponente am ganzen Wagen. Es dient als Kundenbindungsinstrument und löst eine raffinierte Folge von Emotionen aus, die zum schnelleren und unbedachteren Einkauf führen. Warum? Ganz einfach, weil man den Wagen alsbald wieder loswerden will und nicht mehr sooft auf Preisschilder achtet, sondern vielmehr auf das Schlacker-Rad.

Ein Einkaufsexperte aus dem legendären Blankenfelde bei Berlin sagte mir gestern übrigens, in Deutschland sei das Schlacker-Rad auch unter dem Fachbegriff „Mupel“ bekannt.

Ein einfache Erklärung, darauf hätt ich auch von selbst kommen müssen, jetzt sehe ich das Mupel mit neuen Augen!

One thought on “Das Schlacker-Rad

  1. Es freut mich sehr, wenn Olaf Schirm dem Problem „Schlacker-Rad“ oder auch „Mupel“ genannt, auf die Schliche gekommen ist: Es dient als Emotionen auslösendes Kundenbindungs-Instrument, das zum schnelleren und unbedachteren Einkauf führen kann und soll, so die Aussage des Informanten.

    In der Tat: Emotionen, die löst das Schlacker-Rad zuhauf aus und zwar in fast allen vorkommenden Farben, die eine Gefühls-Palette überhaupt nur bieten kann. Oh wie oft, habe ich diese grauenhaften Einkäufe überstehen müssen.

    Als „Leichtgewicht“ – wie ich es bin – hat man sein Tun, wenn man ein solches „Wägelchen“ mit Schlacker-Rad erwischt hat, vor allen dann, wenn es noch prall gefüllt ist mit der weihnachtlichen Bevorratung, klappernden Glasflaschen und Eiern.
    Zuerst noch voller Optimismus, dass sich das Rad noch „einkriegt“ und brav wie die anderen akkurat die Fahrspur einhält, versucht man das Ding zum geräuschlosen Fahren zu überreden. Weit gefehlt. Das Schlacker-Rad macht keinerlei Anstalten, sich wie die übrigen Räder gerade und halbwegs geräuschlos fortbewegen zu lassen.
    Genervt drehe ich um zur Einkaufswagen-Garage – aber kein anderes Gefährt zum Sammeln von Ware ist mehr da. Also versuche ich den bockigen Warenkorb mit Schlacker-Rad in den Supermarkt zu schieben. Die hämischen oder mitleidvollen Blicke der übrigen Kunden sind mir gewiss. Peinlich!
    Schweiß gebadet, vor allem im Winter, da dick eingemummelt, artet der Einkauf als Muskel aufbauender Kraft-Akt aus, der in der Regel von mir nicht gerade von Erfolg gekrönt ist und dann bockt das Ding auch noch wie ein störrischer Esel! Das vorher wild in der Luft kreisende Schlacker-Rad mutiert zur blockierenden Bremse und lässt sich – trotz größter Anstrengungen – nicht mehr bewegen… keuch!

    Ein ganz besonderes Vergnügen hat man dann noch im Winter bei gefrorenem Schnee mit Spur-Rillen. Also dann geht ja gar nichts mehr. Im schlimmsten Falle kippt bei kraftvollem Einsatz der gesamten Körpermuskulatur das Ding, klatsch bum, auf die Seite und was der Vater essen wollte, unten auf der Straße rollte..
    Sitzt dann noch ein übel gelauntes Kleinkind im Einkaufswagen, ist der Nervenzusammenbruch vorprogrammiert – wie das Schlacker-Rad zum bewusst unbedachteren und schnelleren Einkauf, um bloß das Ding schnell wieder loszuwerden.

    Die ausgepackten Einkaufstaschen mutieren zur Überraschungs-Wundertüte.
    Am nächsten Tag werde ich das holen, was ich eigentlich einkaufen wollte:
    Wie war das doch gleich mit dem Kundenbindungsinstrument? Volltreffer!

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