Vom 01.02. bis 23.02.2020 läuft im Zentralen Museum für Kommunikation die Ausstellung und Konferenz „CHAOS Methode“ in St. Petersburg, Russland. Ich stelle dort mein kinetisches Lichtobjekt „Quantom“ aus und spreche am 08.02.2020 auf dem Podium um 17 Uhr über Quantenkunst, Spiritualität und Mystizismus.
Ich wurde eingeladen, eine Ausstellung im Projektraum „DISKURS“ zu kuratieren und freue mich auf die Eröffnung der nun aufgebauten Ausstellung: SUPERPOSITION am 22.01.2020 um 19 Uhr.
SUPERPOSITION zeigt radikale Positionen über die Wahrnehmung aus dem Bereich Science Art / Art and Science von mir und den*der Künstler*in:
Lucas Buschfeld
Edith Kollath
Sebastian Wolf
SUPERPOSITION läuft bis 29.02.2020. Die Öffnungszeiten sind auf der Seite von Diskurs zu erfahren.
Hier mein Text zur Ausstellung:
Der
Philosoph William von Occam empfahl im Mittelalter, die Philosophie mit
einem Rasiermesser von allem
Überflüssigen zu befreien, also im Sinne der Kohärenz die einfachste
Erklärung zu verfolgen. Das ist eine Methode, die im Alltag heute gerne
in der Betrachtung unserer „realen“ Welt zur Anwendung
kommt, macht sie das Leben ja viel einfacher und befreit uns von der
Abwägung unzähliger Möglichkeiten, die sich in jedem Augenblick bieten.
Die
Ausstellung „Superposition“ möchte hier ansetzen und mit den Werken von
vier Künstlern die Beobachtung von
Vorgängen ermöglichen, die sowohl die Sicht nach Außen erweitern, wie
auch im Innern des Betrachters auf ein Erlebnis der Wahrnehmung
verdichten.
Der
Stoff, aus dem alles entstand und entsteht, trägt nach den heutigen
Erkenntnissen der Physik in sich die
grundlegende Eigenschaft der Möglichkeit. Allem zugrunde liegt also die
Wahrscheinlichkeit und nicht die Sicherheit, das wissen wir aus der
Quantenphysik seit Max Planck, Niels Bohr, Werner
Heisenberg und vielen anderen. Demnach verzichtet man auf Möglichkeiten,
ja, man vernichtet sie sogar, wenn man sie nicht beachtet.
Das
Gedankenexperiment des Nobelpreisträgers Erwin Schrödinger aus dem
Jahre 1935 mit einer eingeschlossenen Katze in
einer Box, einen tödlichen Mechanismus enthaltend, welcher mit 50%iger
Wahrscheinlichkeit irgendwann auslöst oder auch nicht, führt zu der
Erkenntnis, dass man nicht weiß, ob die Katze lebt oder
nicht, solange man nicht nachsieht. Die Katze befindet sich gedanklich
im Zustand der Superposition, der Überlagerung, von Sein oder
Nicht-Sein. Im berühmten Doppelspaltexperiment von 1805 wird dies
sogar sichtbar, da hier Licht gleichzeitig sowohl als Teilchen, als auch
als Welle auftritt und unserer Wahrnehmung, dass etwas nur eines sein
kann, völlig widerspricht.
Erst
die Beobachtung, die Messung, das „Nachschauen“ zerstört die
Überlagerung und bildet eine konkrete
Erscheinungsform aus. Wie bei einem Wellenbrecher kollabiert die
Wahrscheinlichkeitswelle und formt die eindeutige Realität. Die Katze
lebt! …und es gibt keine Trennung von Beobachter und
Beobachtetem…. Die zerstörerische Kraft der Beobachtung führt demnach
auch zur Genesis, zur Entstehung, Auskristallisierung von Sicherheit im
Quantenschaum der Möglichkeiten.
Ein
weiterer Nobelpreisträger, kein Geringerer als Albert Einstein, konnte
das nicht glauben, rüttelte es doch an
seinem genialen Raumzeit-Konstrukt der Relativitätstheorie. Er fragte
„Ist denn der Mond auch da, wenn ich nicht hinsehe?“ und später meinte
er weiterhin zu dem Thema „Gott würfelt nicht!“. Wir
wissen inzwischen ja, der Mond ist tatsächlich da, weil er ständig durch
Wechselwirkungen „gemessen“ wird. Und Niels Bohr antwortete: „Ob Gott
würfelt oder nicht, entscheidet nur Gott, denn er macht
die Regeln.“
Die
Ausstellung „Superposition“ möchte mit den Werken der beteiligten
Künstler/innen den Aspekt der Realitätsformung
durch Beobachtung in den Mittelpunkt ihrer Aussage rücken. Die
Beschäftigung mit den ausgestellten Werken führt zur Formung von
Erlebtem und dazu laden die Werke ein. Die Installationen haben neben
ihrem künstlertypischen, skulpturalen, technischen Aufbau eine
erzählerische Ebene, die sich im Inneren des Betrachters öffnet. Dies
ist ein Grundbestandteil der Kunstrichtung „Science Art“, die sich
hier erleben und erfahren lässt, wenn man bereit ist, sie wahrzunehmen
und als Konsequenz die Gelegenheit erhält, neue Realitäten zu entdecken.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrer Entdeckungsreise!
Olaf Schirm
Ich zeige dort erstmals die kinetische Klanginstallation:
Das Kuratorenteam der transformart hat zwei Werke von mir und Matthias Moseke ausgewählt für die Ausstellung transformart 2018 in Berlin. Wir hatten ein gemeinsames Ausstellungskonzept eingereicht, da unsere Arbeiten ähnliche Themen berühren und von daher die Beleuchtung von z.B. Aspekten der Formentstehung und des Formzerfalls in einem Raum von zwei verschiedenen Künstlern mit verschiedenem Material spannend ist.
„transformart“ findet jährlich auf dem Gelände des Transformatorenwerkes Oberschöneweide statt und zeigt die Arbeiten von etwa 80 Künstlern mit Konzerten und Performances im Begleitprogramm.
Eröffnung Donnerstag, 28. Juni 19:00 – 22:00
Wilhelminenhofstr. 83-85, 12459 Berlin
Die Ausstellung ist bis 01.07.2018 zu sehen, FR/SA 14:00 bis 22:00 Uhr, SO 14:00 bis 19:00 Uhr
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