Alle Szenografien sind hier in einem zweisprachigen PDF zusammengefasst, es wird immer wieder ergänzt: Download hier (3MB, PDF)
Meine Zusammenarbeit mit einer KI zur Gestaltung von Szenografien signiere ich mit OSKI, einer Signatur, die sich aus meinen Initialien OS und der Kurzform von Künstlicher Intelligenz (KI) ergibt.
Um den Begriff KI-Szenografie zu verstehen, bediene ich mich gerne des Vergleiches mit dem Szenenbild eines Theaters: Der Produzent/die Produzentin hat ein bestimmtes Bild im Kopf, eine erdachte Stimmung, die durch das Bühnenbild, die Kostüme und Personen, das Licht, erzeugt werden soll. So gibt er/sie Anweisungen an alle Gewerke was gebaut, gemalt und genäht werden soll, welches Licht eingesetzt werden soll, etc. und wie alles zusammenhängen soll.
Ein Fachbegriff hat sich für diese Arbeiten nicht etabliert, das „Prompting“ beschreibt nur die Methode und der „Promptist“ ist nur der Erzeuger. Das ist mir in der Abgrenzung zu „normalen“ Anwendern zu schwach. Deswegen „Szenografie“.
Einige erfolgreiche Künstler betreiben regelrechte Fertigungsstätten, in denen von den Mitarbeiter:innen und Spezialisten/Spezialistinnen die vorgegebenen Werksideen umgesetzt werden.
Manchmals liegt das an der Komplexität der Werksideen oder Werksausführungen, an speziellen Materialbearbeitungen oder Expertenwissen wie z.B. bei der Elektronik. Manchmal liegt es aber auch nur einfach an der Popularität der Künstler:innen und einer „industriemäßigen“ Produktion von Kunst, seit Andy Warhol ist das salonfähig. Manchmal liegt es aber auch an körperlichen Beschränkungen oder einfach nur an künstlerischem Unvermögen im jeweiligen Handwerk.
Ich betrachte nun die künstlerische Szenografie von der positiven Seite und im speziellen Fall: wie kann ich aus einer KI das beste herausbekommen, wie von einem Team von Helfern/Helferinnen, ohne meinen künstlerischen Anspruch zu verlieren oder abzufälschen. Ich benutze dazu die digitale Malerei: Anstatt selbst zu malen, instruiere ich eine KI, die in gewisser Weise malen kann, für mich ein Motiv herzustellen. Ich erkläre der KI, wie einem Helferteam, was ich mir vorstelle. Das muss ich so genau wie möglich und so verständlich wie möglich im Begriffsraum der KI formulieren. Das Ziel ist, dass die KI das Motiv, welches ich mir vorstelle, größtenteils realisiert. Erfahrungsgemäß entstehen Konflikte und Irrtümer, falsche Interpretationen, die ich durch verbessertes Formulieren abarbeite oder gegebenenfalls als Inspiration für leichte Veränderungen an meiner Idee annehme und an ihnen weiterarbeite. Dieser Konflikt ist für mich das Werk und zudem möchte ich den Ductus des Maschinentraums, wenn und wo er mir gefällt, erhalten. Deswegen könnte ich diese Werke durch „nur“ eigene Malerei nicht realisieren.
Ich habe mein ganzes bisheriges Leben sehr eng mit Maschinen, Robotern, Software und nun mit KI gearbeitet, erst analog, dann digital und nun neuronal und quantenbasiert. Ich bilde mir ein, viel vom „Geist in der Maschine“ zu verstehen und ihn in kleinen Eigenheiten der Maschinen zu erkennen. Ich verstehe, wie ich ihn jage und mit ihm kooperiere. Man kann ihn nicht besiegen, aber man kann sich von ihm unterscheiden und mit ihm gemeinsam als Partner arbeiten.
Ähnlich wie beim Massenmarkt der modernen digitalen Musikinstrumente, massenproduziert und mit vorgefertigten „Presets“ im Geschmack der Konsumenten/Konsumentinnen gefüllt, entsteht auch in der Kunst vieles aus vorgefertigten „Presets“, das ist wie Malen nach Zahlen, nett, meist unkompliziert und gefällig. Die Preset-Musik aus dem Musikinstrument klingt auch gut, zeitgemäß, und reicht für ein „Oh“ im Bekanntenkreis. Ernsthaft kann sie aber durch ihre Massenverfügbarkeit nur als „Farbe für ein entstehendes Werk“ verstanden werden.
KI Szenografie und KI Musik sind anders, können bei profunder Beschäftigung mit ihren Stärken und Schwächen nicht als „Preset“ verwendet werden, sind selten „nett“, sondern meist verstörend oder einfach nur albern. Das liegt an einem unvollständigen oder falschen Verständnis der KI über die anzuwendenen oder zu brechenden ästhetischen Prinzipien von menschgemachter (hand made) „tiefer“ Kunst.
Um es kurz zu machen: Meine Vorgehensweise ist es, digitale Malerei zu erzeugen, mit Hilfe von einer KI, die nach meinen Angaben das Werk erstellt, aber immer mit dem Ziel ein Kunstwerk zu schaffen. In diesem Werk sind bei dessen Entstehung Fehler oder Irrtümer erlaubt, die werden von mir beurteilt und (selten) in die Werksentstehung mit einbezogen oder (meist) verworfen. Alle von mir erstellten Szenografien haben lange Rechenzeiten hinter sich, unzählige Versuche mit Frustration und Abbruch, Neubeginn und Euphorie. An dem Punkt, an dem die KI „versteht“ was ich ausdrücken möchte, beginnt der Verfeinerungsprozess, dann lasse ich sie aus diesem Verständnis lernen und sich dem Endresultat weiter annähern, impovisieren, variieren. Ich verstehe, dass die KI niemals meiner Vorstellung hundertprozentig entsprechen wird, sie wird immer „durchscheinen“, aber das ist letztlich genau das, was ich will: ein Hauch von Einblick in den „Geist in der Maschine“, eingebettet in meiner Kunst.
Alle Szenografie-Werke von mir sind signiert und nummeriert auf physischem Material ausbelichtet angeboten, auf Leinwand, Acryl, Fine Art Papier oder Alu-Dibond. Sie sind auf Wunsch als digital signierte NFTs erhältlich.
Ich arbeite an vier Serien mit der KI:
- Hommage (KI ist trainiert auf Düsseldorfer Romantik und Karlsruher Naturalismus, Maler wie mein Urgroßvater C.C.Schirm und deutsche und norwegische Zeitgenossen)
- Biografische Songs (KI verarbeitet Songtitel und ergänzende Schlüsselworte aus den Lyrics in einem vorgegebenen Malstil)
- Dancer (KI stellt Tanzende und tänzerische Bewegungen/Posen dar)
- Poetische Momente (Freestyle, ausgehend von „happy accidents“ bei der Arbeit an anderen Werken)