Motion Graphics

In den 80er Jahren habe ich durch meine Pascal-Programmiererfahrung die aussergewöhnliche Berufschance geboten bekommen in dem TV-Sendebetrieb und der Effektregie zu arbeiten und dort mit einer Quantel Mirage Echtzeit-3D-Effekte und einer Quantel Paintbox Sendegrafiken zu erstellen.

Die Quantel Mirage war ein Millionen DM Computer, der 4kw Strom verbrauchte und in einem Kühlraum stand. Die Programmierung erfolgte über ein winziges Terminal in Pascal. Extrem mühsam und sehr zeitaufwändig. Ich war einer der wenigen oder sogar der einzige Operator in Deutschland zu der Zeit. Durch meine Programmierkenntnisse konnte ich nicht nur die von der Herstellerfirma eingebetteten Effekte benutzen, sondern neue Effekte entwickeln und dann in Fernsehshows oder Trailern anwenden. Die Quantel Mirage war in ihrer Rechenleistung bahnbrechend, sie konnte in Echtzeit ein Live-Videosignal auf einen beliebigen dreidimensionale Körper mappen und diesen im 3D-Raum bewegen, bzw. manipulieren.

Hier sind Bilder von mir und der Quantel Mirage, sowie mit dem Programmierterminal von HP.

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Neben etlichen TV Shows wie z.B. „Solid Gold“ im ZDF erstellte ich jede Menge Effekte für den damaligen Vorreiter von SAT 1 „PKS“.

Der Ritterschlag und sicher ein Highlight meiner damaligen „VJ“Tätigkeit waren die Effekte für das Musikvideo der Gruppe „QUEEN“ für die Songs „living on my own“ und „One Vision“.

Freddie Mercury persönlich gratulierte mir zu den Effekten:


Wesentlich nüchterner ist dieses Effekt-Demo, welches ich 1985 von der Mirage für Redakteure im Haus erstellt habe.

Die Backgroundmusik ist auch komplett von mir (frühe 80er Jahre)

 

Mitte der 90er Jahre galt mein Interesse der aufkommenden Echtzeitanimation mit Super-Grafikcomputern wie z.B. der Silicon Graphics Onyx. Eine der ersten (oder die erste) Performance-Gruppe für Echtzeitgrafik bei Musikveranstaltungen (heute würde man einfach Visual Jockey Gruppe sagen) mit dem seltsam anmutenden Namen „RasterMasters“ aus Kalifornien,USA, gastierte gerade in Deutschland (Raster war damals ein technisches Wort im Gegensatz zu Vektor, einer neue Art von Bildschirmdarstellungen).

Ein Gruppenmitglied der 4-köpfigen „Band“ fiel durch einen Unfall aus und das Gruppenmanagement suchte deswegen akut in Europa jemand, der die notwendigen Fähigkeiten und künstlerischen Vorraussetzungen mitbrachte. Da kam man auf mich und ich sprang gerne ein und in das kalte Wasser, da die Gruppenmitglieder sehr mit den Problemen ihrer hochkomplexen Technik und eigener Software zu kämpfen hatten. Meine Grafik Workstation (Silicon Graphics Onyx) war gerade frei und mit eigener Echtzeitsoftware und Hardware ausgestattet. So konnte ich die Live Events, die dann kamen gerne – und ich denke auch ziemlich innovativ – mitgestaltet.

Im Gegensatz zu den eher psychedelischen „californischen“ 2D-Bildcollagen der anderen Gruppenmitglieder (Ron Fisher von Silicon Graphics Los Angeles, und David Tristram vom NASA Ames Research Center, bildgemischt von der mit einem Grammy Award ausgezeichneten Videokünstlerin Maggie Hoppe aus San Francisco)  lieferte ich ausschliesslich Echtzeit 3D-Elemente, bis hin zu mitsingenden Echtzeitköpfen mit virtuellen Muskeln, die ich mit einem selbstentwickelten Echtzeit-Facetracker live bei den Events steuerte. Das hat die Bildwelten der anderen Gruppenmitglieder und damit das Publikumserlebnis meiner Meinung nach drastisch verbessert.

Wir bespielten z.B. die Westfalenhalle mit 50000 Besuchern in Dortmund, sowohl 1995 zur Mayday 9 wie auch am 30.04.1996 anlässlich der legendären Technoveranstaltung Mayday X.

Einige Stunden Material wurden von Viva live übernommen und in die Live-Übertragung eingeschnitten. Es ist wirklich schwierig das Material zu finden, hier ist eine tanzende 3D Echtzeitfigur im Bild bei der WESTBAM Performance:

Die ohnehin über zwei Kontinente verstreute Gruppe löste sich wegen Management- und Finanzproblemen auf. Das machte mir den Weg frei um ohne 2D-Einschränkung mit eigenem Team auf der Loveparade in Berlin am Ernst Reuter Platz mit fester Bühne aufzutreten. Zwei unserer speziell geschulten Tänzerinnen steuerten mit unserem selbstenwickelten Datenanzug auf der Bühne live tanzende Echtzeitavatare. Viele andere Events im In -und Ausland folgten und ich muß zugeben das war eine sehr anstrengende, aber auch extrem innovative und sehr schöne Zeit.

 

Neue Visuals ab 2015:

Ich experimentiere mit After Effects, hier muss zwar alles gerendert werden, jedoch habe ich nicht die Probleme, die ich bei der Echtzeitverarbeitung durch Processing hatte. (Processing ist genial, aber für Echtzeit zu langsam auf meinen Rechnern. Ich habe alles versucht die Filme rauszurechnen, aber keine Lösung war letztlich synchron zum ursprünglichen Audio/Midifile.)

Ausgehend von Templates von Usern habe ich angefangen Videos zu erstellen, um den Umgang mit After Effects zu erlernen. Musik natürlich immer von mir.

Hier drei Ergebnisse:






2 thoughts on “Motion Graphics

  1. Hi there, I found out about your website via the information you left at on TV Cream (https://www.tvcream.co.uk/?p=14384), talking about the Quantel Mirage. Just thought I’d leave you a message thanking you for your posts and uploads. I find the evolution of computer graphics throughout the 80s to the present day fascinating!

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